Das Jahr 2010
(ab
November 2009)
„Kann es
eigentlich noch schlimmer gehen?"
Nach dem letzten Turnier
hatte Rubi erst mal frei (auch zwangsmäßig, hatte mir ja den großen Zeh
gebrochen). Die meiste Zeit verbrachte er mit Dana auf der Koppel.
Dann fing Billi an ihn wieder ein bissel zu reiten und da viel mir relativ
schnell auf das er vorne wieder klamm ging. Deutliches Anzeichen für die
Schleimbeutel, mal wieder. TA war am 26. Oktober
2009 da, ab diesem Tag gingen wir schon mal vorsichtshalber Schritt. Der
Unterschied aber zu den anderen Jahren war dieses Jahr, dass wir uns entschieden
ein MRT von beiden Hufen machen zu lassen. Einfach um Klarheit zu bekommen was
da im Huf wirklich los ist.
So fuhren wir am 03. November 2009 in die
Nähe von Köln, in die Klinik Burg Müggenhausen. Rubi bekam die Eisen vorne
abgemacht und dann eine starke Sedierung. Dann haben wir zu dritt Rubi in den
Behandlungsraum geschoben und ihn quasi „eingeparkt“. Dann fing die Behandlung
an, erst der linke Fuß, dann der rechte Fuß. Innerhalb der zwei Stunden in der
das MRT aufnahm, wurde Rubi zweimal nachsediert. Er durfte sich ja wirklich
nicht bewegen (Dana wurde damals übrigens 4 mal nachgespritzt :) Nachdem alle Aufnahmen gemacht wurden, durfte Rubi auf ein kleinen Paddock zum
aufwachen. Es waren leider keine Boxen frei. Er bekam einen Maulkorb an, damit
er nicht die Blätter vom Boden frisst. In der Zeit wo Rubi wach wurde, bekamen
wir die Ergebnisse mitgeteilt:
Links hat Rubi an der tiefen Beugesehne einen alten Sehnenschaden der nicht
richtig verheilt ist. Rechts das gleiche, wobei rechts noch akuter weil da noch
zusätzlich Flüssigkeit sich im Huf befindet. Es hat sich vernarbtes Gewebe an
der Sehne gebildet die auf den Schleimbeutel drückt und der dadurch verklebt.
Rechts kommt noch ein leichter Knorpelanriss dazu.
Fakt also: Wir haben mit den Schleimbeutel-Spritzen immer ein Symptom behandelt,
nicht aber die Ursache.
Auf der Fahrt
Im MRT
Schlafendes Rubi
Und beim Aufwachen
Weiter ging es also mit der
Überlegung, wie wir das am besten behandeln. Erst stand zur Debatte, dass wir
für den Knorpel IRAP machen (Eigenbluttherapie) und die Sehne ganz in Ruhe zu
lassen. Entschieden haben wir uns aber für die Stammzellentherapie. Die
Stammzellen werden aus dem Knochenmark oder aus Fettgewebe gewonnen (Aus
Knochenmark die sind reiner) und sind Zellen die sich noch nicht entschieden
haben, was sie mal werden wollen. Spritzt man sie also an die Sehne, werden sie
zu Sehnengewebe. Spritzt man sie an den Knorpel, werden sie Knorpel
:) So halt mal vereinfach
dargestellt. Dazu soll Rubi ca. ein halbes Jahr Schritt gehen, nur harter Boden
täglich 20 bis 30 Minuten.
Rubi ging also am 17. November 2009 in
die Klinik von meinem TA Dr. Fischer nach Grosswallstadt. Ihm wurde aus dem
Brustbein Knochenmark entnommen. Ein kleiner Teil wurde ihm direkt gespritzt und
der andere, größere Teil wird angezüchtet und nach ca. 30 Tagen gespritzt.
Wir haben ihn dann abends besucht, man hat echt gemerkt das es ihm nicht so gut
geht. Dr. Fischer meinte auch, dass er wohl ziemliche Schmerzen haben muss. Am
darauf folgenden Tag konnten wir Ihn wieder abholen.
In der Klinik-Box
Eingepackte Füße
Und die Schnittwunden...
Am 22. Dezember 2009 wurden die
restlichen, angezüchteten Stammzellen gespritzt. Mein TA war sehr begeistert,
weil wir 35 Millionen Stammzellen züchten konnten, also sehr viele. Rubi musste
eine Nacht dableiben zur Sicherheit und ich konnte ihn dann am nächsten Tag
abholen. Er war sichtlich froh wieder zu Hause zu sein. Ich bekam noch
Antibiotika und Entzündungshemmer für den darauf folgenden Tag mit (also
Weihnachten), was ich ihm ins Maul spritzen sollte. Dazu noch ein Pülverchen zum
zu füttern.
So sehen übrigens „ausgewachsene“ Stammzellen aus:
Zum Vergleich noch mal ein Bild, wo sie frisch entnommen waren:
Am Samstag den 13. Februar 2010 waren wir
zur Kontrolle wieder in der Klinik. Rubi wurde vorlongiert und er lief (Gott sei
Dank) richtig gut. Dann haben wir einen Ultraschall von den Schleimbeuteln
gemacht. Diese sehen gut aus was uns Hoffnung gibt’s, das die Vernarbung
zurückgegangen ist und nicht mehr drückt.
Am
05. März 2010 ging Rubi nach Großostheim (
http://www.equiwellness.de ) in die Reha. Hier wird er drei Wochen jeden Tag
im Aquatrainer laufen und somit wieder langsam an die Belastung
herangeführt. Rubi hat es sichtlich Spaß gemacht und er hatte große Freude an
dem Wasser. Ich war so oft es geht da. Er hat sich während seines Aufenthaltes
sichtlich erholt und ihm ging es richtig gut. Weitere Bilder gibt es unter
Rubinios Seite unter "Bilder 2010".
Am 26.03.2010 durfte ich dann das erste
mal Schritt reiten. Geplant war eine halbe Stunde und nach ganzen fünf Minuten
lag ich schon unten :) Aber Rubi konnte nix dafür, er kannte da ja alles nicht
und dazu mussten wir noch auf den Platz gehen, dann hat sein Boxennachbar und
Kumpel zu der Zeit noch angefangen wie wild zu kreischen und da war es schon
passiert. Aber außer ein paar Flecken hab ich mir nichts geholt. Am nächsten Tag
bin ich auch gleich wieder drauf und diesmal konnten wir auch in die Halle.
Nachdem ein 3 Jähriger wild bockend los schoss und um uns herum fetzte und Rubi
super lieb einfach stehen blieb, war ich doch schon sehr erleichtert. Am
28.03.2010 holten wir Rubi dann wieder nach Hause.
Am nächsten Tag, Montag der
29.03.2010
durften wird dann erstmals fünf Minuten traben. Rubi lief gut, aber noch
merklich steif. Aber von den Beinen hier lief er top. Eine Woche später, ab den
05.04.2010
konnten wir das erste mal zehn Minuten traben. Halt immer
eine gute halbe Stunde Schritt vorher. Und was soll ich sagen: Rubi läuft
fantastisch! Man merkt, dass er sich in den zehn Minuten noch mehr einläuft und
lockerer wird.
Hier noch mal ne Übersicht:
Übersicht Krankenverlauf
Zusätzliche Therapien
Anfang Mai konnte Rubi also wieder richtig antrainiert werden.
Der Zeitpunkt war mir sehr wichtig, weil am 13. Mai bei uns Koppeleröffnung war
und ich wollte, das Rubi von Anfang an mit rausgehen kann. Und das konnte er und
er freute sich tierisch! Zusammen mit Dana konnten die beiden das erste Mal raus
und sie waren so brav. Trotz seiner langen Pause tobte Rubi nicht rum. Klar, er
bewegte sich, aber das ist ja auch nicht schlimm.
Mit Hilfe von Sandra Liebisch, meiner Reitlehrerin zu der
Zeit, trainierten wir Rubi weiter auf. Er entwickelte sich super. Zusammen mit
Lippi schafften wir es, ihn mehr in der Hinterhand zu aktivieren und mehr zum
schwingen zu bekommen. Am 12. und 13. Juni fand bei uns ein
Turniervorbereitungslehrgang statt. Dieser Lehrgang war wirklich sehr toll und
lehrreich. Am ersten Tag hatten wir eine Reitstunde bei unserem Reitlehrer in
der wir die von uns ausgewählte Aufgabe durchritten und „auseinander genommen“
haben. Am zweiten Tag hieß es: Einflechten, schick machen und rein ins Jacket.
War toll mal wieder ein „Turnierfeeling“ zu haben :) Es ging also bei uns in die
große Halle zum abreiten. Dann wurde auf dem Dressurplatz die Prüfung geritten.
Beurteilt wurde man von zwei Richtern. Diese gaben Einzelnoten auf die
Lektionen, aber auch eine normale Gesamtnote. Also wie getrenntes und
gemeinsames Richten. Dabei wurde der Ritt auf Video aufgenommen und später
nochmals zusammen mit den Richtern besprochen. Ja, da lernt man wirklich eine
Menge und man bekommt mit, was die Richter sehen wollten. Rubi war in der
Prüfung leider etwas „bockig“ und meinte glotzen zu müssen. Der Rest war ganz
ok. Gut man merkt halt das wir lange draußen waren. Der Ungehorsam schmälerte
unsere Note leider, aber es war ok. Der Rest war echt ok und ich war trotzdem
sehr zufrieden :)
Hier noch ein Bild von Rubi beim ersten Mal Laufenlassen
Es ging weiter Bergauf. Ich hatte meine ersten Turniere
genannt, ende Juni sollte es zum ersten Mal losgehen. Zu meiner Freude ritten
Billi und Rubi am 17. Juni wieder ihre erste Springstunde. Man hat Rubi richtig
angesehen, wie viel Spaß es ihm gemacht hat! Leider hielt das Glück nicht lang.
Rubi fing an zu husten, und zwar richtig. Er fing sich eine schwere Bronchitis
ein. Es hieß erst Mal wieder Pause. Ich sollte ihn zwar Bewegen, aber nicht
schwitzen lassen. Blöd bei fast täglichen 30 Grad zu der Zeit. Also genoss Rubi
eine Koppelpause, dazu habe ich ihn ab und an longiert.
Eigentlich dachte ich, damit wäre unsere Pechsträhne für fas
Jahr 2010 beendet. Dass es im Juli erst richtig anfangen sollte und der für mich
bisher schlimmste Tag in meinem Leben folgen sollte, ahnte zu dem Zeitpunkt noch
keiner. Das konnte man auch nicht ahnen.
Es war Montag der 12. Juli 2010. Um genau 10.33 Uhr vibrierte mein Handy in meiner
Handtasche. Ich war auf der Arbeit und zögerte überhaupt dran zu gehen. Ich
suchte das Handy raus und sah, dass es die Bereiterin von unserm Stall war. Ich
dachte noch so „Was möchte die denn jetzt von mir?“ und bin dran gegangen. Sie
schrie mir entgegen „Chrissi! Du musst, ganz, ganz schnell den Tierarzt anrufen!
Der Rubi blutet ganz stark am Bein und der Kreislauf sackt ihm ab! Er zittert
und ist klitsch nass! Mach schnell!!“ und dann kam schon das Tüt-Tüt-Tüt weil
sie aufgelegt hatte. In dem Moment habe ich alles stehen und liegen lassen und
bin zu meinem Auto gerannt. Im Rennen habe ich den Tierarzt angerufen das wir
einen Notfall haben und das ganz, ganz schnell einer kommen soll! Die
Pferdeklinik ist ca. 10 Minuten bei normaler Fahrt von unserem Hof entfernt. Nur
zwei Minuten später, um 10.35 Uhr rief mich wieder die Bereiterin an. Ich sagte
ihr sofort, dass ich den Tierarzt angerufen habe und dass sie sofort einen
losschicken, sie meinte nur „Gott sei Dank! Ich weiß nicht wie lange er noch
stehen bleiben wird“ Ich bin also durch Frankfurt gefahren, eher geflogen um
schnell zum Stall zu kommen. Meine Mutter hatte ich auch gleichzeitig angerufen,
sie war vor mir am Stall. Ich bin direkt mit dem Auto vor die Stalltür gefahren.
Ich stieg aus uns sah nur wie ein anderer Bereiter gerade die voll geblutete
Waschbox ausspritzte. Rubi habe ich im ersten Moment gar nicht so gesehen,
dachte er steht in der Waschbox. Ich sah eine große Kiste mit Verbandsmaterial
vor der Waschbox, dachte der TA war schon da. Bis ich dann erst realisiert habe,
das mein RL da stand und ich auf die Stallgasse geschaut habe und mein Pferd da
zitternd, schwer atmend und klatsch nass stehen sehen habe. Das war der erste
Moment an dem Tag an den ich nicht mehr konnte und einen Heulkrampf bekommen
habe. Rubi stand mit weit aufgerissenen Augen da, das Bein hinten entlastend. Er
zitterte und seine Nüster blähten sich im schnellen Takt immer wieder weit auf.
Eine hielt ihn, drei andere haben ihn mit Schwämmen abgewaschen, um den
Kreislauf etwas zu stabilisieren. Mein Reitlehrer hatte einen Druckverband
angelegt, die Wunde an sich habe ich nicht gesehen, vielleicht auch besser so.
Ich weiß nur, dass zwei unserer Bereiter weg gegangen sind weil sie die Wunde
nicht sehen konnten. Ich hörte immer nur so was wie „So etwas habe ich noch nie
gesehen!“ Die Bereiterin hat ihn übrigens durch „Zufall gefunden“. Sie hat ein
anderes Pferd gegenüber von Rubi raus gebracht, Rubi stand am Zaun. Sie schaute
nur nach ihm, weil er so schwer atmete. Dann wunderte sie sich, warum er so
geschwitzt war (auch wenn es morgens schon fast 30 Grad warm war) und dann
entdeckte sie das Bein aus dem das Blut nur so herausströmte. Da standen wir
nun, kein Auto zum Hänger ziehen, keine Transportgamaschen, NICHTS da! Der TA
war noch nicht da, es war 10.44 Uhr als ich das zweite Mal versuchte dort
anzurufen. Aber ich konnte nicht mehr wählen. Gott sei Dank war unsere
Stallbesitzerin da, die eine der einzigen war die einen klaren Kopf hatte. Sie
hatte dann in der Klinik angerufen und lief gleichzeitig zu ihrem Auto. Keine 2
Minuten später stand sie mit dem Hänger neben dem Stall und sagte, wir sollen
sofort aufladen und in die Klinik fahren. Ich zögerte erst, wegen Rubis
schlechtem Kreislaufzustand. Aber mir wurde die Entscheidung schnell abgenommen.
Er bekam vorne Transportgamaschen auf und wurde um die Ecke geführt, er ging
direkt auf den Hänger. Gott sei Dank trat er einigermaßen hinten auf. Um 10.49
Uhr waren wir dann auf dem Weg in die Klinik, wo wir um 10:59 Uhr ankamen. Sie
warteten schon auf uns. Meine beste Freundin, Billi, war vorgefahren, mein
Freund und meine Mama kamen 5 Minuten nach uns an. Ich bin an die Anmeldung
wegen dem Schriftkram, keine 3 Minuten später als ich wieder raus kam, war Rubi
schon im Röntgenraum. Der TA fragte erst mal was passiert ist, wie die Wunde
aussah usw. Gut das unsere Stallbesitzerin noch mit war, weil sie konnte das
alles beantworten, ich nicht weil ich nicht mal die Wunde gesehen habe. Es wurde
dann zwei Röntgenbilder gemacht um auszuschließen, dass etwas am Knochen kaputt
ist. Wir mussten rausgehen und warteten so ca. 5 Minuten. Dann durften wir
wieder reinkommen. Der ganze Boden war schon wieder voller Blut, es drückte
mittlerweile aus dem Verband raus.
Der TA erklärte
mir, dass der Knochen ok ist. Gott sei Dank. Aber das Blut sei „Arterielles
Blut“. Dies bedeutet, dass eine Arterie angerissen sein muss und um das zu nähen
muss man ihn „umlegen“. Es dauerte einen Moment bis ich verstand, dass Rubi in
Narkose gelegt werden muss um diese Verletzung zu behandeln. Da kam der zweite
Heulanfall an dem Tag. Damit nicht genug, denn Rubi war alles andere als OP
tauglich. Durch den Schock und alles das was er erlebt haben muss, war er
Hypertherm. Dies bedeutet: Überhitzt. Er hatte fast 40 Grad Temperatur, pumpte
und atmete als ob er gleich umfallen würde, vom schwitzen abgesehen. Das Problem
ist, dass gegen Hyperthermie keine fiebersenkenden Mittel helfen. Weil er hat ja
kein Fieber. Also mussten wir mit anderen Mitteln versuchen Ihn abzukühlen und
runter zu bekommen. Als erstes ging es in eine Waschbox wo wir knapp 30 Minuten
lang ihn mit Wasser abspülten. Es war kein wirklicher Druck auf dem Schlauch,
also es „floss“ halt über ihn drüber. Man merkte auch, dass er schon etwas
ruhiger wurde. Danach war er bei 39,2 Grad. Wir stellten uns in Schatten und
warteten. Hier sieht man seinen Druckverband:
Dann bekam er eine Box auf der Intensivstation. Rubi bekam
einen Venenkatheter und dadurch bekam er eine Infusion, ca. 4 Liter langsam
eingeträufelt. So kam er nach und nach auf 38,2 Grad runter. Irgendwann sagte
der TA zu mir „So, es geht bald los!“. Ihr könnt euch nicht vorstellen, WIE
schlecht mir war. Wie oft ich bis dahin geheult habe, konnte ich nicht mehr
zählen. Ich stand in Rubis Box, lehnte mich an seinem Hals an, streichelte ihn
über sein Fell. Er bekam eine Mundspülung, dass halt sich keine Reste drin
befinden wenn sie ihn intubieren müssen. Dann durfte ich mich von ihm
„verabschieden“, drückte ihn einen letzten großen Schmatzer auf die Nase,
wartete bis er in der Narkosebox war und dann mussten wir rausgehen. Es war nun
schon 13.18 Uhr. Der TA meinte vorher noch zu mir, dass wenn alles gut aussieht
die OP ca. halbe bis eine Stunde dauern würde. Erst sagten sie uns, wir können
gerne nach Hause fahren, aber das konnte ich nicht. Wir warteten im
Empfangsbereich. Der Tierarzt sagte, wenn etwas wäre, würden sie vorne am
Empfang anrufen. Jetzt klingelte das vorne sehr oft, weil die „normalen“ Kunden
angerufen haben. Jedes mal wenn es klingelte, bin ich zusammen gezuckt.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, wir warteten alle draußen. Die Zeit zog
sich, ich wurde immer nervöser. Nach 2 Stunden frage ich nach, aber auch die
Dame außerhalb des OP’s wusste nichts Genaueres. Die Zeit zog sich weiterhin.
Ca. um 15.35 Uhr klingelte der OP am Empfang durch und sagte „Wir nähen ihn
jetzt zu“. Um 16.11 Uhr dann endlich kam ein TA um die Ecke und sagte „Er ist
eben aufgestanden! Und das Vorbildlich! Er hat sich in Brustlage gelegt, dann
sich hingesetzt wie ein Hund und ist dann schnell aufgestanden“. Normalerweise
muss man warten bis das Pferd dann in der Box steht, aber wir durften mit zur
Aufwachbox. Rubi stand noch keine 5 Minuten, er ging zu der großen Tür und
machte sie auf. Diesen Anblick werde ich wohl NIE vergessen! Rubi stand recht
breitbeinig, wackelte und schwankte. Er stand mit dem Kopf zur Tür und schaute
uns direkt an. Er hatte einen Schutz um den Kopf, wie eine Art Lederhelm, seine
Zunge hing noch draußen, er war klatsch nass. 650 kg die nicht mal Kontrolle
über sich selbst hatten. Er blickte uns aus seinen großen, dunkeln Kulleraugen
an. Er wollte auf uns zu kommen doch er schwankte so sehr, dass er fast
hingefallen ist. Der TA machte die Tür zu, erneut liefen mir die Tränen. Ich
wollte raus an die Luft, in dem Moment fing Rubi an kläglich zu wiehern und zu
brummeln. Mir hat es echt das Herz zerrissen. Ich wartete vor der Aufwachbox bis
Rubi soweit wach war, der er in seine Intensivbox konnte. Diese war zwar nur 4
Meter weiter, der Weg schien mir aber unendlich. Zu zweit manövrierten sie den
armen Kerl in die Box, selbst hier stand Rubi immer noch nicht sicher auf seinen
Beinchen. Das verletzte Bein hatte er hoch umwickelt. Hier auf dem Bild war Rubi
schon halbwegs wach, man sieht aber deutlich wie mitgenommen der arme Kerl war.
Wir ließen Rubi erst mal allein um mit den TA’s zu sprechen,
wie es nun ausschaut. Fazit der OP: Die Sehnen und Bänder blieben Gott sei Dank
heile. Rubi hat sich wohl schräg von unten nach oben den Koppelzaun rein gezogen
haben, dabei hat er sich die Hauptvene sowie die Arterien durchtrennt. Diese
wurden in Kleinstarbeit genäht. Dazu verwendet wurden ein Faden und eine Nadel,
die man mit bloßem Auge nicht sieht. Sie mussten mit einer Lupe arbeiten um die
Gefäße wieder zusammen zu nähen. Die äußerliche Wunde war an den Wundrändern
„versenkt“, also wie verbrannt. Hier musste ca. 3mm Haut weggenommen werden und
dann wurde das alles wieder zusammen genäht. Natürlich ist da jetzt auch eine
riesen Spannung drauf. Rubi hat auch eine Drainage gelegt bekommen. In der
folgenden Zeit darf Rubi sich kaum bewegen, also nur in der Box stehen. Zu dem
Zeitpunkt war die Rede, dass Rubi nach ca. 10 Tagen wieder Heim könnte. Wir
haben dann noch einen Moment gewartet bis Rubi halbwegs wach war und sind dann
erst mal gefahren. Abends um 20 Uhr war ich noch mal da, da war er schon
deutlich wacher aber immer noch sehr Angeschlagen.
Am 13. Juli 2010, 1. Tag nach der OP, sind meine Mama und ich
gleich morgens um 10 Uhr in der Klinik gewesen. Wir sind dann in die Anmeldung
rein und haben den Pferdepass abgegeben. Ich sagte dann zu der Dame „Wir gehen
dann mal mein Pferd besuchen“ und drehte mich um. Sie rief nur „Stopp! Ich muss
erst mal schauen ob er noch in der Box von gestern steht.“ Häää? Wo sollte er
denn sonst sein? Also sie nachgeschaut und Tatsache, er stand nicht mehr auf
Intensiv sondern wurde morgens nach der Visite auf die stationäre verlegt. Ein
Lichtblick am dunklen Horizont für mich, dass hieß also er hat die Nacht gut
überstanden und es hat nichts nachgeblutet. Ich hab dann kurz mit dem einen TA
gesprochen, er erklärte mir, dass sie nur auf Verband, die Drainage und seinen
Gesamtzustand geschaut haben. Da er Kreislaufmäßig stabil ist und anscheinend
nicht so viel Schmerzen hatte, durfte er die Station wechseln. Der erste
Verbandswechsel wird Mittwoch vorgenommen. Die Wunde haben sie an dem ersten Tag
nach der OP also nicht angeschaut. Großen Schrittes lief ich dann zur Box und
als ich auf die Stallgasse abbog schauten mich zwei große, dunkle, Kulleraugen
durch die Gitter an. Er war natürlich deutlich Wacher als am Vortag, aber immer
noch sehr benommen. Er hat eine sehr schöne große Box, normal für Stuten mit
Fohlen gedacht. Er findet es klasse, kann sich dadurch auch ein bisschen
bewegen, aber nicht zu viel.
So sah das Bein zu dem Zeitpunkt aus
Späten Nachmittag war ich nach der Arbeit dann noch mal da.
Billi kam 5 Minuten vor mir und war schon am knuddeln mit dem Dicken. Vor der
Box stand ein großer Eimer Mash und sie sagte nur „Er isst es nicht!“. Gott sei
Dank war der Grund schnell gefunden, ich habe gesagt sie sollen ihm Pronutrin
geben wegen seinem Magen, das haben die im Mash aufgelöst und das fand er blöd.
Aber die waren sehr nett, also noch mal neues Mash angesetzt ohne Pronutrin und
nach ein paar skeptischen Happen schlabberte er es ihn gewohnte Manier weg und
sah auch dementsprechend aus :D Ansonsten konnte man sagen, ist er zwar ruhiger,
aber man merkt ihn an das auch er noch total durch den Wind ist. Er erschreckt
sich bei jedem kleinen Klacken, schaut immer durch die Gegend als ob er gleich
flüchten müsste, hat viel weiß im Auge und ist zeitweise sehr hektisch. Und wenn
man mal kein weiß in den Augen sieht, sind die Augen sehr dunkel, er hat wie so
extreme Augenränder.
Aber der Wallach neben ihm ist in der Regel sehr nett zu ihm,
ich kenne den auch noch, ist das Pferd einer Freundin die früher auch bei uns am
Stall stand. Er hatte auch ein Koppelunfall. Gegenüber steht ein Pferd was vor
Rubi operiert wurde, auch Koppelunfall. Das war es, ein kleiner 3er Stall mit
Waschbox, der Stalltrakt der „Koppellädierten“ :)
Am 14. Juli 2010, 2. Tag nach der OP, klingelte um 11.06 Uhr
mein Handy. Es war der TA dran der Rubi operiert hatte. Sie wollte nur kurz
berichten: Morgens wurde der erste Verbandswechsel vorgenommen. Sie meinte, die
Vene und die Arterien würden pulsieren, das heißt, dass die Vene und Co normal
weiter arbeiten würden und das Blut durch fließt und das es keine
„Austrittsstellen“ gibt oder gar was abgeschnürt wurde. In der Drainage war wohl
recht viel Wundflüssigkeit, was aber aufgrund der Spannung am Bein normal sei.
Das wird da ja quasi „rausgequetscht“. Außerdem sagte sie mir, dass sie generell
sehr überrascht gewesen ist, wie brav mein Pferd das alles über sich ergehen
lassen würde. Sie meinte, sie wollten nicht, dass er weit läuft, also haben Sie
den Verband vor der Box gewechselt. Weil bist zum Behandlungsraum würde er
deutlich mehr laufen müssen. Rubi hat beim Verbandswechsel weder gezuckt,
gezappelt noch sonst was. Er war super brav und stand toll still. Auch so wirkte
er sehr ruhig und entspannt, auch in der Box. Der Kreislauf sei auch super und
wie meinte sie so schön „Ich glaube wir haben gute Arbeit geleistet“ :) Bis dato
stand er noch unter Schmerzmitteln, die wollten sie ab Donnerstag mal weglassen
und schauen wie es ihm dann geht.
Abends nach der Arbeit bin ich dann zum Dicken gefahren und er
hat sich sehr gefreut als ich die Stalltür reinkam. Klar, gab ja auch was zu
essen :D Also erst mal ein bisschen geschmust und gemacht, dann habe ich ihn
gründlich geputzt und sauber gemacht. Am Ende saß ich einfach nur an seinem
Boxeneingang und beobachte ihn. Er machte einen guten Eindruck, ist zwar immer
noch sehr schreckhaft, aber man sah nicht mehr so viel weiß in den Augen.
Die folgenden drei Tage (3. bis 5. Tag nach der OP) verliefen
ruhig. Sein Zustand war unverändert. Wie immer fuhr ich direkt nach der Arbeit
zu ihm und habe ihn eine Stunde geputzt und „bespaßt“ so gut es ging. Seit
Donnerstag bekommt Rubi keine Schmerzmittel mehr. Ich finde, er wirkt ohne noch
fast ein bisschen fitter als mit :) Aber es ist schon schwer, ein Pferd
irgendwie bei Laune zu halten, was eigentlich nichts machen darf.
Am Sonntag den 18. Juli 2010, 6. Tag nach der OP, konnten wir
das erste mal beim Verbandswechsel dabei sein. Um 9.50 Uhr waren wir in der
Klinik. Es hieß für mich, dass ich zum ersten Mal auch die Wunde sehen würde.
Bisher kannte ich Rubi seit dem Unfall immer nur mit Verband. Es ging im
Hauptgebäude eine Tür auf und man hörte wie ein Metalltisch auf Rollen Richtung
Stall geschoben wurde. Rubi wusste wohl was schon kommt und verdrückte sich mit
weit aufgerissenen Augen in die Ecke. Da kam auch schon die TA mit Assistenten
und den scheppernden Wagen auf dem das Verbandsmaterial und Co lag in den Stall
eingebogen. Ok, Rubi wusste wirklich was kommt. Die Assistentin legte ihm das
Halfter und eine Kette an, dann führte sie ihn aus der Box, nur so dass er
gerade mit der Hinterhand auf der Stallgasse stand. Als erstes wurde der alte
Verband gelöst, dann nahm die Assistenten vorne rechts das Bein hoch und ich
hielt Rubi. Dann wickelte die TA langsam die erste Schicht des Verbandes ab,
heraus schaute dann der Schlauch der Drainage. Das Ende endete in einer Spritze
die bis oben hin voll mit Wundflüssigkeit war. Diese wurde dann erst mal
abgemacht und weiter der Verband abgewickelt. Und dann war er ab…. Ich schaute
vorsichtig hin, wusste ja nicht was mich erwartet. Das Bein an sich war unter
dem Verband überraschend dünn, Die Narbe ist schon sehr groß und lang, sah aber
soweit ich das alles beurteilen konnte auch recht gut aus. Also ich sag mal so:
Ich habe es mir deutlich schlimmer vorgestellt, aber so spurlos ist der Anblick
an mir auch nicht vorbei gegangen.
Die TA hat nun ein bisschen die Wunde gesäubert, dabei wurde
Rubi sehr unruhig. Auch als dann der Verband neu umgewickelt wurde und die
Drainage neu gemacht wurde, merkte man seine Unruhe deutlich. Ja, man merkte,
dass er Schmerzen hatte. Nach dem alles fertig war, schonen sie ihn quasi
rückwärts wieder in die Box.
Am dem 20. Juli, dem 8. Tag nach der OP, bekamen wir die
Mitteilung, dass die Drainage nicht mehr wie bisher zwei mal am Tag entleert
werden müsse, sondern das die Wundflüssigkeit zurück gegangen ist und man nun
nur noch ein mal am Tag wechseln müsste.
In den folgenden Tagen merkte man schon, wie sehr Rubi das
alles mitgenommen hatte. Er war zwar überwiegend sehr ruhig, reagiert aber
empfindlich auf schnelle Bewegungen. Am Kopf mochte er sich nicht so gerne
anfassen lassen und bekommt fast Panik, wenn man mit der Hand kommt. Das warme
Wetter machte ihm auch zu schaffen. Er schwitze viel, aber abspritzen konnte ich
ihn ja nicht.
Am 10. Tag nach der OP, es war Donnerstag der 22. Juli 2010,
konnte endlich die Drainage gezogen werden. Am Samstag den 24. Juli 2010, den
12. Tag nach der OP, wurden die Fäden gezogen. Der TA lobte Rubi wieder, er wäre
so kooperativ! Er wäre so brav, wie sie es nur sehr selten erleben. Jetzt ging
es darum, dass die Naht auch ohne Fäden hält. Er erklärte mir, dass in der Mitte
der Narbe ein Stück von der verbrannten Haut wäre. Hier ist die Durchblutung
schon abgebrochen gewesen und somit das Gewebe „tot“. Sie wissen nicht, ob sich
schon genug neues Gewebe drunter gebildet hat und es somit hält oder nicht. Das
hieß im Klartext: Abwarten und Hoffen !
Am 14. Tag nach der OP war wieder einmal Verbandswechsel (wie
alle zwei Tage). Hier bekamen wir aber die Nachricht, dass die Wunde ein
bisschen aufgegangen: Nichts dramatisches aber trotzdem doof. Heim durfte er
immer noch nicht, weil das beobachtet werden musste. Nicht das sich noch eine
Infektion bildet.
Am Sonntag den 01. August 2010, 20. Tag nach der OP, war
wieder Verbandswechsel und ich konnte endlich wieder dabei sein. Als das Bein
ausgepackt wurde und die Wunde zum Vorschein kam, war ich echt positiv
überrascht! Das Bein sah echt gut aus und wenn man die Wunde so sieht erkennt
man gar nicht mehr wie schlimm das mal ausgesehen hat. An einer Stelle ist die
Wunde noch offen, sie meinte aber seit Freitag hatte sich die Wunde wieder um
mehrere Millimeter zugezogen. Ein Unterhautfaden ist noch drin, den sie aber so
noch nicht ziehen will. Sie reinigte die Wunder mit einer Tinktur und dann wurde
er wieder neu eingepackt. Dies hieß zwar, das Rubi immer noch nicht Heim kann,
aber ich finde es auch gut das sie absolut kein Risiko eingehen wollen das die
Wunde doch wieder weiter aufgeht. Die Tierärztin sagte, bei 80% dieser OP’s
reißt die Haut wieder auf! Und sie tun alles dafür, dass Rubi zu den 20% gehört
wo alles gut geht.
Aber so brav Rubi immer beim Verbandswechsel ist (selbst beim
Reinigen der Wunde hat er nicht mal gezuckt) umso mehr hat man das Gefühl das
wenn er in der Box steht „alles von ihm abfällt“. Das habe ich jetzt öfters
beobachtet, dass er an den Tagen wo Verbandswechsel waren immer etwas hektischer
und unruhiger ist.
Der 02. August 2010, 21. Tag nach der OP, war ein aufregender
Tag. Als ich mit meiner Mama in die Klinik kam sah ich schon das Rubis Box leer
war. Ich sofort durch die anderen Ställe gelaufen und kein Rubi gesehen. Ich hab
dann jemanden gefragt und dann fand ich ihn auch schon… Er stand im gleichen
Stalltrakt (jaa, ich war nicht bis zum Ende gelaufen *gg*) quasi in einer
Einzelbox ohne Nachbarn aber mit Fenster. Aber, ich war entsetzt als ich ihn
gesehen habe. Weit aufgerissene Augen in denen nur weiß zu sehen war, hektische
Bewegungen, fast ein „zittern“ im Körper. „Halfter anlassen und Fenster zu!“
stand auf dem Schild vor der Box. Ich ging in die Box rein, doch er hatte selbst
vor mir Angst. Irgendwann beruhigte er sich etwas und kam zu mir. Ich sah dann,
dass er ne kleine Macke am Auge und eine am Kinn hatte. Ich bin dann erstmal mit
meiner Mama in die Klinik rein um zu fragen was passiert ist. Jaa, mein lieber
Rubi. Sein Nachbar ging heute nach Hause, das fand Rubi an sich schon doof. Dann
haben sie eine Schimmel-Stute daneben gestellt und das war ihm wohl zu viel. Er
hat „randaliert“ und sich furchtbar aufgeregt, ging wohl gar nichts. Soviel zum
Thema Bein ruhig halten *arrrr* Also haben sie die Stute wieder weg aber er
wollte nicht alleine bleiben. Also haben sie ihn in die „Einzelbox“ gestellt
weil gegenüber eine Stute mit Fohlen stand. Fand er aber auch nicht so toll. Die
gute Nachricht: Abends wollen sie es mit einem anderen Pferd probieren, der zu
der Zeit aber noch „wach wurde“. Also wir uns vor die Box gesetzt und ihn
irgendwie versucht etwas zu beruhigen. Es dauerte keine Stunde da durfte er auch
wieder in seine alte Box weil sein neuer Nachbar kam. Ein Hengst, kein Jahr alt.
Rubi fand ihn nett und man sah wie ruhiger er nach und nach wurde. Irgendwann
fing er auch wieder an sein Heu zu fressen und da wusste ich, dass es ihm nun
wieder besser ging.
Am 22. Tag nach der OP war wieder Verbandswechsel. Leider war
die Wunde immer noch nicht richtig zu, aber es handelte sich nur noch um
Millimeter. Seit Sonntag ist sie wieder ein gutes Stück zugegangen. Außerdem
konnte sie den letzten Unterhautfaden ziehen. Wichtig war: Die Wunde hat sich
durch die „Randale“ am Vortag nicht verschlimmert. Am 24. Tag nach der OP die
Ernüchterung: Die Wunde ist in der Mitte weiter aufgegangen. Sie vermutet das
hier noch ein Unterfaden rauskommen wird, aber heute konnte sie keinen sehen
bzw. auch nichts greifen.
Am Samstag den 07. August 2010, 26. Tag nach der OP, war ich
wieder dabei beim Verbandswechsel. Um halb zehn waren wir in der Klinik,
eigentlich hatte ein anderer TA Dienst aber unsere behandelnde TÄ wollte dann
doch den Verbandswechsel selber machen, obwohl sie schon Wochenende hatte. Also,
Verband runter und siehe da, aus der offenen Stelle in der Mitte schaute schon
der Unterfaden raus, der sich am Donnerstag noch nicht zeigen wollte. Dieser
wurde also gezogen und die Wunde neu versorgt. Rubi hat wirklich keine Schmerzen
mehr, er stand so was von entspannt da.
Mutti, Billi und Kurt waren auch ganz oft dabei!
Am Montag den 09. August 2010, 28. Tag nach der OP, bekam ich
den Anruf nach dem Verbandswechsel, dass die Wunde war schon wieder ein ganzes
Stück zu war. Außerdem haben Sie Rubi ein
paar Stücke geführt. Er war wohl sehr, sehr brav und hat nicht einmal gezuckt
*gut erzogenes Pferd habe*
Dienstag der 10. August 2010, es war der 29. Tag nach der OP,
war ein sehr schöner Tag für uns. Warum? Wir haben an dem Tag schon Rubis
Entlassungsanweisungen sowie etwas für die Wunde bekommen. Das hieß, dass er auf
jeden Fall am nächsten Tag Heim durfte!!
Und so kam es dann, dass wir unseren Dicken am 11. August 2010
nach 31. Tagen Klinik und 27. Tagen fest stehen wieder nach Hause holen konnten.
Es war ein sehr schöner und emotionaler Tag.
An dieser Stelle möchte ich nochmals der Tierklinik Hattersheim für alles danken!
Ihr seit ein super Team, wir
haben uns auch in dieser Zeit sehr wohl bei euch gefühlt und das wichtigste:
Ihr habt Rubi wieder so toll hinbekommen!!
Ab den 12. August 2010 hieß es dann langsam anfangen mit
führen. Wir begonnen mit 10 Minuten und steigerten uns innerhalb von 14 Tagen
auf 45 Minuten Schritt.
Hier sind wir am zweiten Tag am Schrittführen
Zwischendurch war immer mal eine Nachuntersuchung im Stall. Es
sah aber soweit alles super aus. Ende August fing ich dann an den Dicken wieder
langsam anzutrainieren. Da ich Anfang September für 15 Tage im Urlaub war,
übernahm das Billi in der Zeit, zusammen mit Lippi. Und die Mädels haben es so
toll gemacht. Rubi war richtig gut drauf als ich wieder nach Hause kam. Das Bein
entwickelte sich sehr gut, die Narbe ist kaum noch zu sehen und es ist auch
normal Fell drüber gewachsen. Ab und an ist es noch etwas dick gewesen, aber je
mehr Kraft Rubi da wieder aufgebaut hat, umso weniger war es dick. Außerdem
gewöhnten wir Rubi wieder an die Koppel und so konnte er bis zum Schluss der
Koppelsaison noch mit seiner Dana raus gehen.
... und am 22. August 2010
Im Oktober kamen wir langsam in unsere alte Form zurück. Das
Reitbild entstand bei einem Fotoshooting mit Siegbert Altenhofer am 10. Oktober
bei uns auf dem Hof.
Am 21. und 22. November hatten wir einen Dressurlehrgang bei
Rolf Henn. Dieser war wirklich sehr gelungen! Herr Henn konnte mir sehr gut
weiterhelfen und auch Rubi stellte sich das Wochenende sehr gut an.
Im Dezember gab es wieder mal einen Rückschlag :( Rubi fing
wieder an zu husten. Eigentlich gar nicht so schlimm, nur so ein bis zwei Mal
beim Bewegen, aber man merkte das es von tief unten kam. Schleimlöser und Co
haben nichts gebracht, es wurde sogar noch schlimmer. Eine Bronchoskopie verriet
uns dann, dass Rubi ziemlich tief drin Schleim hat. Auf den Lungen lag dieser
noch nicht, die Blutgaswerte waren Gott sei Dank sehr gut. Woher das kommt? Die
Vermutung vom Tierarzt ist folgende: Rubi hatte ja vor seinem Koppelunfall eine
Bronchitis. Als er dann in der Klinik stand, hat sich das alles wegen mangelnder
Bewegung „nach unten abgesetzt“. Nur wie kommt man da jetzt daran? Ganz einfach.
Wir haben inhaliert! Rubi hat es sehr brav mitgemacht. Und auch wenn das jetzt
schon ins Jahr 2011 greift, wir sind seit Mitte Februar wieder komplett
hustenfrei und auch beim Abhören gibt es keinen Befund mehr :)
Fazit des Jahres 2010
Nein, es war kein schönes Jahr. Der Koppelunfall und die große Angst um
Rubi war wirklich mit abstand das schlimmste. Generell kann man sagen, dass wenn
man es mal hochrechnet wir über die Hälfte des Jahres 2010 aus Krankheitsgründen
Schritt gehen mussten bzw. nichts machen konnten. Abgesehen davon bin ich
einfach nur froh, dass ich meinen Dicken noch habe und freue mich auf ein
hoffentlich ruhigeres und besonders gesundes Jahr 2011!